Aus den Mollner Vereinschroniken

 

Männergesangsverein Molln

 

1897: Vereinsgründung

 

 

Protokoll

 

aufgenommen bei der am 24. Oktober 1897 in Herrn Hermann Kammergrabers Gasthaus zu Molln stattgefundenen constituierenden Versammlung eines Männergesangsvereines von Molln.

 

Beginn 8 Uhr abends.

 

Die Versammlung wurde im Namen des seit 2 Jahren bestehenden Sängerclubes vom Chormeister desselben Herrn Franz Himsl, hiesigem Schulleiter eröffnet. Mit Freuden constatierte derselbe, schon bei seinem Dienstantritte hier in Molln 1878 große Sympathien für den Gesang gefunden zu haben und erwähnte auch in Kürze des verdienstvollen Wirkens des damals unter dem geschätzten Protectorate des Herrn Christoph Pießlinger senior und unter der Leitung des Chormeisters Herrn Jakob Lanz bestandenen kräftigen Doppelquartettes. Auch hob derselbe hervor, daß der seit 2 Jahren unter seiner Führung bestandene Sängerclub (12 - 16 Mitglieder) über gelegentlicher Anregung des Herrn Oberförsters Franz Jungmayr, eines alten, bewährten, deutschen Sängers sich entschloß, einen Männer-Gesangsverein ins Leben zu rufen.

Nach Verlesung der mit Erlaß der hohen k.k. Statthalterei vom 2. August 1897 Zl. 11078/II genehmigten Statuten schritt man zum 3. Punkt der Tagesordnung, zur Aufnahme der ausübenden Mitglieder. Es erklärten, dem Männergesangsvereine als ausübende Mitglieder beizutreten die schon dem Sängerclube angehörten Mitglieder:

1. Hr. Franz Erblehner,

2. Hr. Karl Narz,

3. Hr. Josef Schwarz jun.,

4. Hr. Josef Schwarz sen.,

5. Hr. Heinrich Klausner,

6. Hr. Josef Klausner,

7. Hr. Johann Hasenleitner,

8. Hr. Ludwig Hasenleitner

9. Hr. Roman Bloderer,

10. Hr. Josef Gruber,

11. Hr. Franz Himsl,

12. Hr. Josef Langegger,

13. Hr. Johann Brandstetter.

 

Als unterstützende Mitglieder jedoch traten dem Vereine bei:

1. Hr. Christoph Pießlinger sen.,

2. Hr. Oberförster Franz Jungmayer,

3. Hr. Franz Schweiger Sensenwerksbes. R.,

4. Hr. Anton Aigner,

5. Hr. Alois Lintl,

6. Hr. Hermann Kammergraber,

7. Hr. Josef Erblehner,

8. Hr. Josef Schwarz Gem.Secr.,

9. Hr. Ludwig Schwarz,

10. Hr. Johann Derfler,

11. Hr. Adalbert Tresnak,

12. Hr. Josef Streicher,

13. Hr. Ferdinand Schimmer,

14. Hr. Johann Platzer,

15. Hr. Georg Aigmüller

16. Hr. Hans Radhuber,

17. Hr. Ludwig Neubacher,

18. Hr. Johann C. Kirchsteiger,

19. Hr. Hasenleitner,

20. Hr. Schlader (Restaurat. Leonst.).

 

Herr Christoph Pießlinger erklärte sich über Ansuchen des Herrn Franz Himsl im Namen des Sängerclubes gerne bereit, das Protektorat über den zu gründenden Männergesangsveein zu übernehmen, worauf ihm von Seite der Mitglieder des Clubs der gebührende Dank votiert wurde.

Nun erfolgte die Wahl der Vereinsleitung.

Über Vorschlag des Herrn Franz Himsl wurde per acclam. gewählt als Vorstand des Vereines Herr Franz Jungmayr, Oberförster allhier, als dessen Stellvertreter Hr. Franz Schweiger, Sensengewerksbesitzer in Ramsau, als Cassier Herr Johann Derfler, Kaufmann allhier, als Schriftführer Hr. Johann Brandstetter.

Von Seite des Leiters der Versammlung Hr. Himsl wurde den gewählten Funktionären für die Annahme dieser Wahl der wärmste Dank im Namen des Vereines zum Ausdruck gebracht.

Als Ausschüsse wurden per acclam. gewählt:

1. Herr Josef Schwarz (Steindl)

2. Herr Heinrich Klausner,

3. Herr Johann C. Kirchsteiger,

4. Herr Johann Hasenleitner

Als Chormeister wurde gewählt Hr. Franz Himsl, als dessen Stellvertreter Hr. Franz Erblehner, Schneidermeister in Leonstein, als Archivar Hr. Josef Klausner und als Hornjunker Hr. Karl Narz.

 

In den vom Herrn Vorstande, dessen Stellvertreter, Herrn Protector, Sr. Hw. Hr. Joh. Kirchsteiger und dem Chormeister gehaltenen Reden und dargebrachten Toasten kam insbesondere der Wunsch zum Ausdrucke, den deutschen Sinn, das nationale Selbstbewußtsein durch die Pflege des deutschen Liedes, des deutschen Gesanges zu heben und zu stählen, aber auch den Gesang zu pflegen zur Ehre Gottes.

 

Joh. Kirchsteiger mp Jungmayr mp

Joh Derfler mp

 

 

1897: Erste Vereinsorganisation

 

Protokoll

 

aufgenommen bei der am 12. December 1897 stattgefundenen Ausschuß-Sitzung des Männergesangsvereines Molln im Gasthofe des Herrn Josef Streicher.

 

Beginn 4 Uhr

1./ Wurde nach freundlicher Begrüßung des versammelten Ausschusses von Seite des Herrn Vorstandes das Protokoll über die constituierende Versammlung zur Verlesung gebracht und verificiert.

2./ Einigte sich der Ausschuß über die Drucklegung und Verwertung der Vereinsstatuten in 200 Exemplaren.

3./ Wird als Vereins-Local über Wunsch der ausübenden Mitglieder bestimmt Herrn Streichers Gastzimmer zu ebener Erde, weshalb auch Herr Vorstand Herrn Streicher freundlich ersucht, dem Männergesangsverein dieses Local sammt Clavier zur Verfügung stellen zu wollen.

4./ Wurde zur Kenntnis des Ausschusses gebracht, daß sich die ausübenden Mitglieder geeinigt haben, ihre Gesangsübungen jeden Sonntagnachmittag von 4 - 7 Uhr abends zu halten.

5./ Wird das von Herrn Franz Erblehner gedichtete und vom Herrn Chormeister Franz Himsl in Musik gesetzte Mollner Motto: „Deutscher Sang und deutsches Wort sei für immer unser Hort“ zur Kenntnis des Ausschusses gebracht und von diesem acceptiert.

6./ Bringt Herr Protector Christoph Pießlinger senior zur Kenntnis des

Ausschusses, daß nun auch die von dem einst bestandenen Doppelquartett deponierten 10 fl dem neugegründeten Männerge- sangsverein zur Verfügung gestellt wurden. In gleicher gleicher Weise stellt auch der vorhin bestandene Sängerclub noch 9.10 fl zur theilweisen Deckung der Rechnung des Trinkhornes zur Verfügung. Auch wird zur Kenntnis gebracht, daß von Seite des Herrn Narz sowohl das Trinkhorn in natura, als auch die Schnur dem Vereine gespendet wurde, welche Liebesgabe der Ausschuß und die ausübenden Mitglieder mit Freude begrüßen.

7./ Zum Schlusse einigte sich der Ausschuß mit den Sängern, den Sylvesterabend hier vereinigt mit der Mollner Jagdgesellschaft zu feiern.

8./ Als neues unterstützendes Mitglied trat dem Vereine bei Herr Julius Schweiger, Sensengewerksbesitzer von Innerbreitenau.

 

Jungmayr mp

Kirchsteiger mp

Joh Derfler mp

 

 

 

 

1903: Vereinskrise

 

Durch Meinungsdifferenzen verursachte Rücktritte der Führung bringen den Verein an den Rand der Auflösung.

 

 

Protokoll

 

aufgenommen bei der am 1. November 1903 abgehaltenen Ausschußsitzung. Beginn 7h abends.

 

Schriftführer Kaun begrüßt die erschienen Mitglieder und erklärt, daß Herr Kassier Tulzer als erster Funktionär im verwaisten Gesangsverein diese Ausschußsitzung einberufen habe und es sei Aufgabe der heutigen Besprechung, schlüssig zu werden, ob der Verein fortbestehen oder sich auflösen soll. Er verliest hierauf 2 Schreiben, wonach Herr Christoph Pießlinger sen. seine Protektorstelle und Herr Franz Himsl seine Chormeisterstelle zurücklegen. Erstes Schreiben wird mit Bedauern zur Kenntnis genommen. Die darauffolgende Debatte ergibt das Resultat: „Der Gesangsverein soll fortbestehen und es ist Sorge zu tragen, daß ein tüchtiger Mann an die Spitze des Vereines trete.“ Der Vorsitzende schlägt vor, an Herrn Dr. Alfred Bauer die Bitte zu stellen, er möge sich um den Verein annehmen. Es sei deshalb eine Deputation an diesen Herrn zu senden; für den 8. November 1903 sei eine außerordentliche Generalversammlung einzuberufen und hiezu alle früheren Mitglieder einzuladen. Wird angenommen.

Mit Dank schließt der Vorsitzende.

 

Hans Kaun mp

Schriftwart

 

 

 

 

1905: Aufschwung unter neuer Führung

 

 

Aus dem Tätigkeitsbericht 1904/1905 bei der Generalversammlung am 24. März 1905:

 

....................

Den 12. Februar stellte sich der Verein, wie schon oft, in den Dienst der Wohltätigkeit. Der großartige Besuch von Seite der Bürgerschaft, darf uns Beweis sein, daß der Verein an Ansehen und gerechter Würdigung bedeutend gewonnen hat. Lohn für das Interesse, das hiedurch gezeigt wurde, möge die prächtige Gesamtleistung sein. Dank sei aber den Damen Frau Dr. Bauer und Frau Vorstand Kraft, die in hochschätzbarer Weise ihre vorzüglichen Kräfte, so wie schon oft, auch diesmal wieder dem Verein zur Verfügung stellten und so vieles zum Gelingen des Abends beitrugen. Daß sich an dieses Konzert ein Tanzkränzchen anschloß, ist im Fasching etwas Selbstverständliches.

 

An diesem Tage trat auch zum erstenmale das im Herbst gegründete Streichquartett vor die Öffentlichkeit.

 

Doch hiemit ist die Tätigkeit des Vereines nicht abgeschlossen, denn 1904 beteiligten sich beinahe sämtliche Mitglieder an einer Sängerfahrt zum Frühlingskonzerte des Gesangs-V. Grünburg und die Sylvesterfeier war ein würdiger Abschied vom verflossenen und eine gute Begrüßung des beginnenden Jahres.

 

Nicht unerwähnt darf bleiben, daß der v. ehem. Chormeister Fr. Himsl komponierte Sängerspruch der Melodie nach vom Vorstande Herrn Bauer abgeändert wurde, daß durch den Wohltätigkeitssinn mehrerer Gönner des Vereines es ermöglicht wurde, ein Klavier um d. Preis v. 280 Kr anzukaufen und daß der Grund zu einer kleinen Vereinsbühne gelegt wurde. Für von der Probe ausbleibende Mitglieder wurde einstimmig ein Strafgeld von je 20 Heller festgesetzt.

 

Und wenn ich noch den Ankauf der im Verlage „Frohsinn“ erschienenen Mottosammlung erwähne, so geschieht es, um euch Sangesbrüder zu ermahnen, diese Sammlung als Schatz zu bewahren, der Euer Sinnen u. Denken umfassend ein Spiegelbild deutscher Treue, deutschen Wortes und deutschen Sanges sein soll, der Euch binden soll zum Gelöbnis: „In treudeutschem Herzen deutsche Art und deutsches Lied als deutsche Männer bewahren“ und zu bedenken, daß

„Im deutschen Liede wohnt die Kraft,

die Mut zu neuen Taten schafft.“

 

Molln, am 24. März 1905 Hans Kaun mp

 

 

1905: Ankauf einer Bühneneinrichtung

 

 

Protokoll,

 

aufgenommen bei der am 22. XI. 05 abends stattgehabten Ausschußsitzung.

 

Programmpunkt: Anschaffung einer Bühneneinrichtung.

Nach längerer Debatte unter Beiziehung von Sachverständigen wird einstimmig beschlossen eine Bühneneinrichtung anzu- schaffen.

Zur Deckung der Auslagen wird aus der Raifeisenkasse ein Darlehen v on 120 Kronenaufgenommen.

Der Vorstand Herr Dr. Bauer hat die Güte die Bürgschaft über das Darlehen zu übernehmen.

Der Kassier wird beauftragt, die Ordnung dieser Angelegenheit zu übernehmen.

Die Malerarbeiten werden dem Malermeister Herrn Mayrhofer in Urfahr übertragen. Dieser liefert für 80 Kronen 1 Vorhang, 3 Hintergründe, 8 Kulissen und Soffitten.

 

Hans Kaun mp

Schriftführer

 

 

 

1907: Aufstellung eines Hausorchesters

 

Auszug aus dem Generalversammlungs-Protokoll vom 24. Februar 1907:

 

Die Zusammenstellung eines kleinen Hausorchesters ist eine neue Errungenschaft des Vereines. Die Zusammenstellung desselben verdanken wir zunächst dem hochw. Herrn Pfarrer Josef Ablinger. Die Erstaufführung dieses Orchesters war beim Faschingskonzert u. machte dasselbe dadurch zum Glanzpunkt aller Veranstaltungen. Da wir uns der Hoffnung hingeben, daß neben dem deutschen Liede im Verein auch Musik gepflegt werde, will ich der Persönlichkeiten, welche sich durch ihre Mitwirkung in diesem Orchester verdient gemacht haben u. dadurch gewissermaßen die Gründer desselben geworden sind, in der Vereinsgeschichte verewigen. Es sind dies:

 

Herr Dr. Theodor Graf Sahlburg (I. Violine)

Herr Heinrich Tulzer (II. Violine)

Herr Rudolf Stolzner (Viola)

Herr Franz Erbleher (Cello)

Herr Heinrich Ramer (Kontrabass)

Herr Dr. Bauer (Klavier)

Frau Dr. Bauer (Harmonium)

Hochw. Herr Pfarrer Ablinger (Flöte)

Herr Ferdinand Mayr (Klarinette)

Herr Heinrich Klausner (Schlagwerk)

.................

Ludwig Schwarz mp Dr. Bauer

Schriftführer Vorstand

 

 

 

1908: 60 Jahre Franz Josef I.

Ein neuer Weihnachtsbrauch

 

Aus dem Jahresbericht über das Vereinsjahr 1908/1909

 

...................

Am 23. August 1908 hatten wir Gelegenheit, unseren Patriotismus durch die Mitwirkung bei der von der Gemeinde Molln anläßlich der 60 jährigen Regierung unseres Kaisers veranstalteten Jubelfeier zu bekunden; bei dieser Feier hat der Verein unter Mitwirkung mehrerer Damen, während des Festgottesdienstes im gemischten Chore die deutsche Messe von Schubert gesungen und wirkte auch bei dem am gleichen Tage abgehaltenen Festkonzert mit.

 

Die Christbaumfeier, verbunden mit gegenseitiger Weihnachtsbeteilung, die so schnell zu einer der beliebtesten Veranstaltungen des Vereines geworden ist, fand am Neujahrstage statt und nahm einen äußerst gemütlichen u. schönen Verlauf.

................

 

Molln, 7. März 1909.

Ludwig Schwarz mp

Schriftf.

 

 

 

1910: Auflösung des Theaterkomitees.

 

Aus dem Protokoll der Ausschußsitzung vom 31. Juli 1910:

 

4./ Die Abrechnungen über die beiden Theateraufführungen unseres Vereines wurden zur Kenntnis genommen, gleichzeitig auch die Auflösung dieses Theaterkomites.

H. Albert Knieling erklärt, daß die Mitglieder des Theaters jederzeit bereit sind, bei allfälligen Aufführungen mitzuwirken, jedoch nur unter der Voraussetzung, daß die Aufführungen unter der Leitung des Vorstandes des M.G.V. Molln erfolgen.

...............

L. Schwarz mp Dr.Bauer mp Rupert Stadler mp

Heinrich Klausner mp A. Knieling mp

 

 

1913: Krisenerscheinungen

 

Aus dem Tätigkeitsbericht für das Berichtsjahr 1913/1914:

 

.....................

Am 1. Nov. 1913 hat unser Herr Vorstand Dr. Alfred Bauer die Vorstandsstelle zurückgelegt u. den Mitgliedern des Vereines den besten Dank für das ihm bewiesene Vertrauen u. die ihm bezeugte Anhänglichkeit übermittelt.

 

Wenn schon einerseits der Grund, daß der Verein über seine Tätigkeit im abgelaufenen Jahr nicht viel zu verzeichnen hat, zum Großteil daran liegen mag, daß er die zielbewußte u. tatkräftige Leitung seines bisherigen Vorstandes zum Schlusse des Vereinsjahres entbehren mußte, so hat es doch andererseits auch den Anschein, als wäre dem Verein das Streben nach Vorwärts abhanden gekommen.

 

Ich schließe nun meinen Bericht mit dem Wunsche, daß es uns gelingen möge, den Verein wieder unter seine bisherige zielbewußte u. tatkräftige Leitung zu bringen, damit dem Vereine neue Lebensfähigkeit erfasse u. er sein Bestreben in der Pflege des deutschen Sanges zeige auf das, daß das deutsche Lied stolz u. frei u. frisch zu Nutz u. Fromm in unseren Bergen erklinge.

Heil!

Ludwig Schwarz mp

Schriftf.

 

 

 

1914: Das Jahr des Kriegsbeginnes

 

 

Bericht

 

über die Tätigkeit des Männergesangs-Vereines in Molln für das Berichtsjahr 1914/15.

 

Im abgelaufenen Vereinsjahr haben wir infolge des ausgebrochenen Krieges , wodurch am 1.8.1914 - 5 Mitglieder zu den Fahnen gerufen wurden, und hiedurch unser Gesangsverein nicht mehr gut sangesfähig war, auch nicht viel Tätigkeit entfalten können, da in letzter Zeit keine Proben abgehalten werden konnten.

In dem ersten Teil des Vereinsjahres haben wir ein Mitglied unseres Vereines, Herrn Reder, den wir alle sehr lieb gewonnen haben, verloren, indem er von hier nach Garsten übersiedelte. Herr Vikar Reder hat für den Verein u. im Verein viel geleistet u. haben wir ihm auch einen dem entsprechenden Abschied bereitet.

Am 24. Mai 1914 hat sich unser Verein zahlreich an dem 50 jährigen Gründungsfest des MGV „Liederkranz“ in Bad Hall beteiligt u. hat unser Verein hiebei bei der Aufführung der Gesamtchöre mitgewirkt. Dieses schöne Sängerfest wird gewiß jedem in Erinnerung bleiben, umsomehr, als aus diesem Anlasse in unserem Verein die Anregung entstand, eine Fahne zu erwerben.

Reichliche Spenden haben wir hiezu erhalten u. sei hier insbesondere erwähnt, daß Herr Georg Buschberger, Kaufmann in Molln als erster zum Zwecke Ankaufes einer Vereinsfahne einen Betrag von K 100.- spendete.

Die übrigen zu diesem Zwecke erhaltenen Spenden, werden später im Rechnungsbericht ausgewiesen werden.

Die Vereinsfahne wurde bereits angekauft, es war auch der Tag, an dem selbe die Sängerweihe erhalten sollte, schon bestimmt, jedoch der Krieg hat dies auf unbestimmte Zeit verschoben.

Am 28. Juni 1914 haben wir unserem allverehrten Herrn Vorstand Dr. Alfred Bauer das übliche Namenstagständchen gebracht.

Den Tätigkeitsbericht kann ich nun schließen, mit dem Wunsch, daß die in das Feld gegangenen Mitglieder bald gesund u. froh zurückkehren u. sich diese dann wieder im Verein mit uns dem deutschen Liede widmen.

Heil!

Ludwig Schwarz mp

NS.

Von den ausübenden und unterstützenden Mitgliedern sind im Kriegsjahr 1914/15 zu den Fahnen einberufen worden:

1./ Herr Heinrich Tulzer

Herr Franz Nowak

Herr Alois Rachinger

Herr Ludwig Detzlhofer

Herr Alois Mildner

Herr Josef Auböck

Herr Adolf Krause

Herr Josef Dolleschal

Herr Josef Wecht

 

 

Protokoll

vom 7. Feber 1915

 

aufgenommen über die am heutigen Tage abgehaltene Generalversammlung des Männergesangs-Vereines in Molln.

Gegenwärtig:

Der Vorstand herr Dr. Alfred Bauer als Vorsitzender, 10 ausübende u. 7 unterstützende Mitglieder.

Gegenstand.

1. Der Tätigkeitsbericht wird vorgetragen u. genehmigt.

 

2. Bezüglich des Rechenschaftsberichtes wird, nachdem die Rechnung nicht abgeschlossen ist u. der Kassier zum Militär fort ist, das Kassabuch samt Belegen u. Einlagebuches an Herrn Roemer übergeben u. dieser ersucht, die Rechnung abzuschließen u. dann einer Ausschuß-sitzung vorlegen zu wollen.

 

3. Als unterstützende Mitglieder werden verzeichnet:

Herr Hans Roemer u. Herr Johann Ortner

 

4. Als ausübende Mitglieder werden aufgenommen:

Herr Aigner Georg, Rußmann Johann, Zehetner Anton.

 

5. Proben werden bis auf Weiteres keine abgehalten

 

Ludwig Schwarz mp F. Erblehner mp Dr Bauer mp

 

Christoph Pießlinger mp

 

 

 

1915/16: Stillstand der Sangestätigkeit

 

Bericht

über die Tätigkeit des Männergesangsvereines in Molln im Vereinsjahr 1915/16.

 

Die Erstattung eines Berichtes über unsereTätigkeit kann sich lediglich darauf erstrecken, daß wir im abgelaufenen Vereinsjahr in der gewohnten Weise eine Zeit lang Proben abgehalten haben. Als dann unser Chormeister H. Franz Erblehner zur Landsturmdienstleistung einberufen wurde u. auch sonst der Verein durch die Einberufung anderer Mitglieder geschwächt wurde, war es dem Verein bei bestem Willen nicht möglich, die Proben fortzusetzen u. sonstiges auf dem Gebiete des Sangeswesens zu leisten.

 

Ludwig Schwarz mp

 

 

 

1918-1919: Kriegsfolgen

 

Bericht

über die Tätigkeit des Männergesangs-Vereines in Molln, erstattet am 30.6.1918.

 

Was die Sangesfähigkeit unseres Vereines anbelangt, haben sich die Verhältnisse gegenüber der Zeit, wo im Jahre 1916 der Generalversammlung Bericht erstattet wurde, nicht geändert.

Eine kurze Zeit hatte der Verein im abgelaufenen Jahre die Möglichkeit Proben abzuhalten. Es war dies, als der hochw. Herr Cooperator Buben-dorfer in Molln wirkte; dieser gab sich dankenswerte Mühe, uns gesanglich zu unterrichten, so daß es uns möglich wurde, bei dem Konzerte, das am 15. Juli 1917 im Gasthause des Herrn Kemptner zugunsten des Militär- Witwen- u. Waisenfonds stattfand, mitzuwirken. Dieses Konzert hatte einen äußerst zahlreichen Besuch und es konnte dem Witwen- u. Waisenfond ein Betrag von K. 418.46 abgeführt werden. Alsbald und unerwartet hat Hochw. Herr Bubendorfer Molln wieder verlassen und mit seinem Abschied war auch die gesangliche Betätigung des Vereines beendigt.

Leider muß ich die traurige Tatsache verzeichnen, daß unser Herr Chormeister Franz Erblehner dem Vereine verloren ist. Er ist lt. einer dieser Tage eingelaufenen Nachricht am 21. Juni 1918 an der Tirolerfront als Ldst.Inft. gefallen. Er, der unermüdlich tätig war in unserem Verein und gewiß sich unvergängliche Verdienste erworben hat, ruht nun im Heldenfriedhof Nago.

 

Ludwig Schwarz mp

 

 

 

Bericht

 

des Männergesangsvereines Molln für die Zeit des Vereinsjahres 1918/19, erstattet bei der Generalversammlung am 4. Mai 1919.

 

Im abgelaufenen Vereinsjahr konnte der Verein infolge der bekannten durch den Krieg geschaffenen Verhältnisse keine besondere Tätigkeit entfalten.

Der Verein hat versucht, sich mit den wenigen zur Verfügung stehenden Kräften aufzuraffen, eine kurze Zeit leitete die Proben über Ersuchen des Vereines Herr Lehrer Franz Nowak u. als dieser davon wieder Abstand nahm, hatte das Mitglied Herr Franz Fuchs die Güte die Stelle des Chormeisters zu vertreten um es dem Verein zu ermöglichen, daß er die lediglich in Proben bestehende Tätigkeit fortentwickeln konnte.

Hiemit bin ich beim Schlusse angelangt u. will noch eines eifrigen Mitgliedes gedenken, das im Juni 1918 im unglückseligen Krieg sein Leben lassen mußte; es ist dies der uns allen gewiß in bestem Angedenken bleibende Herr Heinrich Tulzer.

Hoffend und wünschend, daß unser Verein in Hinkunft, von dem kleinen Sängerkreis, der ihm dermalen angehört, zu besserem Gedenken gebracht wird wie bisher und sich des Namens „Männergesangsverein“ in jeder Hinsicht würdig erweisen wird, schließe ich meinen Bericht mit einem deutschen Heil!

 

Ludwig Schwarz mp

 

 

1920: Frauen springen in die Bresche

 

Tätigkeits-Bericht!

erstattet am 11. Jänner 1920 in der Generalversammlung des Männergesangsvereines Molln.

Liebwerte Sangesbrüder und Sangesfreunde.

Daß es unserem Verein, im abgelaufenen Vereinsjahre gelungen ist, sich ein Damenchor anzugliedern, verdient gewiß in diesem Berichte zunächst vermerkt zu werden. Hiedurch wurde es uns möglich, die Anzahl der ausübenden Kräfte des Vereines bedeutend zu vermehren, was zur Folge hatte, daß der Verein, an Darbietungen bedeutend mehr leisten konnte, als je zuvor.

Ein Familienabend, der am Silvesterabend veranstaltet wurde, war das erste, was der Verein mit dem Damenchor und mit einem aus den Vereinsmitgliedern zusammengestellten Streichorchester bieten konnte. Männerchöre, gemischte Chöre, Theateraufführungen Humoristische und Musikalische Vorträge waren im überaus reichhaltigen Programm zu dieser Veranstaltung enthalten. Dieser Familienabend hatte einen ungeahnten Besuch aus allen Bevölkerungsschichten, und eine Wiederholungs Aufführung erreichte eine derartige Zuhörer Anzahl, daß das geräumige Lokal nicht alle die dir kommen wollten, fassen konnte. Dieser Umstand mag die Mitwirkenden für ihre aufgewendete Mühe, und für ihren Fleiß lohnen und das Interesse der Bewohnerschaft von Molln an der Pflege des deutschen Liedes und der deutschen Geselligkeit möge uns anregen, daß wir in der bisherigen Weise mit Eifer und Lust, den Zweck des Vereines zu erreichen suchen.

In der ersten Zeit hatte Herr Franz Fuchs die Liebenswürdigkeit in unserem Vereine als Chormeister zu wirken.

In der letzten Zeit konnten wir den vorübergehend hier anwesenden Herrn Kapellmeister Hans Römer dazu gewinnen, seine sehr wertvollen Kräfte für unseren Verein zu verwenden. Der Hauptantheil an dem Erfolge gebührt daher Herrn Roemer und es sei ihm für sein ersprießliches Wirken an dieser Stelle namens unseres Vereines der wärmste Dank ausgesprochen.

 

Weiters habe ich in meinem Berichte zu verzeichnen, daß wir zwei Mitglieder des Damenchores und zwar Frl. Mitzi Loibl u. Frl. Thekla Sommerhuber, da sie sich verehelichten und von Molln fortkommen, verloren haben. Bei den Hochzeitsfeiern der beiden hat der Verein in der Kirche das Sanktus von Schubert b.z.w. den Brautchor aus Lohengrin gesungen. Viel Glück und Segen den beiden in der Ehe.

Schließlich gedenke ich in meinem Berichte der rastlosen Mühwaltung unseres sehr verehrten Herrn Vorstandes und mit der Bitte an ihn, daß er sich nach wie vor das Blühen und Gedeihen unseres Vereines zum Ziele setze, schließe ich meinen Bericht.

 

Heil!

Ludwig Schwarz mp

Schriftführer

 

1921: Politik spaltet den Verein

 

Anmerkung

Die im Deutschen Sängerbund zusammengeschlossenen Gesangsvereine vertraten mit der Pflege des deutschsprachigen Liedgutes grundsätzlich eine kulturell orientierte Form des Deutschnationalismus. Da sie aber statutengemäß parteipolitisch unabhängig waren, zählten zu den Mitgliedern neben Vertretern des liberalen Bürgertums auch sozialdemokratisch orientierte Arbeiter und Angestellte. Das Ende des Weltkrieges verschärfte aber die politischen Gegensätze, da einerseits die Sozialdemokratie jahrzehntelange sozialpolitische Forderungen nun durchsetzte, andererseits sich das Bürgertum verstärkt als Verteidiger der alten Wertordnung verstand. Dies führte zu der in den folgenden Zitaten dokumentierten Abspaltung des Arbeitergesangsvereines.

 

 

Protokoll

v. 17. Juli 1921

aufgenommen bei der Sitzung des Ausschusses des M.G.V. Molln

Gegenwärtige:

Die Gefertigten

Gegenstand:

Beschluß.

Nach gründlicher Durchbesprechung der derzeit im Verein schwebenden Streitfragen ist der Ausschuß zu dem Beschluß gekommen, unter allen Umständen den M.G.V. Molln aufrecht zu erhalten. Der Vereinsausschuß richtet daher an alle Mitglieder das dringende Ersuchen dem Ausschusse fördernd beizustehen u. sich nur von Pflichtbewußtsein leiten zu lassen, unseren alten Verein nicht zu verlassen.

Der Ausschuß wünscht, daß die Vereinstätigkeit fortgehe u. in den Proben keine Unterbrechung eintrete so daß also die nächste Probe am Donnerstag den 21.d.M. um 8h abends im Probelokal stattfindet.

Der Ausschuß beschließt weiter, alle bisherigen Mitglieder zu dieser Probe einzuladen u. daß diejenigen, welche unentschuldigt nicht erscheinen, als aus dem Verein ausgetreten zu betrachten sind.

 

Josef Glinsner mp Dr. Bauer mp Ludwig Schwarz mp

Rupert Stadler mp Josef Gruber mp

 

 

Aus dem Bericht über die Tätigkeit des M.G.V. Molln im Vereinsjahr 1921 - 1922:

 

..............

Bei den vielversprechenden Anfängen des neuen Chormeisters zeigten sich nur allzubald Zeichen der Zersetzung, die schließlich im Sommer zu einer Spaltung des Vereines führten, indem zugleich mit dem Chormeister ein Theil der Mitglieder den Verein verließ.

Die Versuche, die Differenzen auszugleichen scheiterten, und so konnte der so geschwächte Verein an selbständige Veranstaltungen nicht schreiten. Gemeinsam mit dem Arbeitergesangsverein hat unser Verein ein Wohltätigkeitskonzert gegeben bei dem er trotz der geringen Schar seiner Sänger u. Sängerinnen ehrenvoll bestand.

............

Infolge zu geringen Besuches der Proben durch die Damen mußte kürzlich, hoffentlich vorübergehend, der gemischte Chor eingestellt werden. Im Großen und Ganzen war das vergangene Vereinsjahr unfruchtbar und der Verein betritt das 26te Jahr seines Bestandes in der Hoffnung, daß die Ideale dieses „Deutscher Sang und deutsches Wort“ in nächster Zeit ganz sicher wieder zu Ehren kommen werden.

 

Heil!

Ludwig Schwarz

 

 

Anmerkung

Daß die politisch motivierten Probleme andauerten, zeigt ein Auszug aus dem Jahreshauptversammlungsprotokoll für 1927 vom 12. Februar 1928:

 

.................

Der Vorstand verweist auf vorgekommene Zwischenfälle hin, welche während des Jahres Anlaß gaben, eine Veränderung der Herberge ins Auge zu fassen und gibt seiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß der Verein dann doch wieder bei Thaller verblieben ist. Er muntert auf, allen äußeren Einflüssen, welche darauf abzielen, den Gesangsverein irgendwie zu schädigen, mit aller Energie und Würde stramm und solidarisch entgegen zu treten. Wenngleich der Verein ein nicht politischer ist, so hat doch jedes einzelne Mitglied und der ganze Verein jederzeit parteipolitischen Einflüssen jederzeit mit aller Energie entgegen zu treten, um auf diese Weise den Burgfrieden im Verein und dessen Ehrbarkeit hochzuhalten.

..............

 

 

1922: Fahnenweihe kündet von neuem Aufschwung

 

 

25 jährige Bestandsfeier - Fahnenenthüllung -

Gausängerfest des Steyrer Gaues 1922

am 19. u. 20. August 1922.

 

Im Jahre 1914 ermöglichten es hochherzige Spenden der Mollner Frauen u. Mädchen, daß eine Vereinsfahne für den M.G.V. Molln beschafft werden konnte.

Kurz nach Bestellung der Fahne bei der Fa. Fellinger u. Hassinger in Wien brach der Weltkrieg aus, der wie nahezu überall auch in unserem Verein das Vereinsleben lähmte, sodaß an die Enthüllungsfeier nicht zu denken war. Auch die ersten Jahre nach Kriegsende brachten schwierige Verhältnisse, besonders in unserem industriereichen Orte, dessen Landwirtschaft seit jeher die Lebensmittelbedürfnisse der einheimischen Bevölkerung nicht befriedigen konnte, daher eine Festlichkeit, zu der viele auswärtige Gäste zu erwarten waren, nicht angezeigt erschien.

Das Jahr 1922, in dem das erste Vierteljahrhundert des Bestandes des M.G.V. Molln abgelaufen war, wurde in der am 5. März 1922 stattge-fundenen Generalversammlung endlich zur Fahnenweihe bestimmt. Der ursprüngliche Termin, am Pfingstsonntag, konnte nicht eingehalten werden u. so wurde endgiltig der 19. u. 20. August festgesetzt.

In Ausführung des einstimmigen Beschlusses der Generalversammlung, die Frau Antonia Bauer, die Gemahlin des Vorstandes H. Dr. Bauer zur Fahnenpatin zu erwählen, begab sich am 17. 8. eine Abordnung unseres Vereines zu dieser, um sie zur Übernahme dieser Stellung zu ersuchen, welches ehrenvolle Amt zu übernehmen, diese bereitwilligst zusagte.

Um die Enthüllungsfeier möglichst feierlich zu gestalten, wurde ein Festkomité gebildet, welchem es gelang, 24 junge Mädchen als Ehrendamen zu gewinnen, was um so höher zu bewerten ist, als damit große Auslagen verbunden waren, da jede der Ehrendamen dem Verein ein gesticktes Seidenband widmete.

Ein Herrenkomité unter der Leitung des Mitgliedes Herrn Josef Glinsner sorgte für die Errichtung und Schmückung der Tribüne, sowie für die Instandsetzung des Festplatzes im großen Garten des Binder’schen Gasthauses.

Die auswärtigen Vereine waren verständigt, bei der Steyrtalbahn ein Separatzug Klaus-Molln u. zurück bestellt u. somit schien alles aufs Beste vorgekehrt zu sein. Nur der Wettergott hatte scheinbar noch nicht die Verständigung erhalten u. der Himmel ließ die ganze Woche vor dem Feste seine Schleusen fließen, bis endlich am 19. sich Ausheiterung einstellte u. Hoffnung für den Festtag weckte. Und diese Hoffnung sollte nicht getäuscht werden, den(n) ein selten schöner Spätsommertag begünstigte das Fest, welches bei schlechter Witterung sehr eingebüßt hätte.

Eingeleitet wurde das Fest mit einem Begrüßungsabende im Mitglied H. Martin Breinesbergers Gasthofe. Ein abwechslungsreiches Programm, ausgeführt vom Streichorchester des Vereines, dem Herren- u. Damenchor, sorgte für Unterhaltung u. als in den späten Stunden auch dem Tanze gehuldigt wurde, waren Gründe genug vorhanden, bis in die frühen Morgenstunden in heiterer Stimmung beieinander zu bleiben.

Im Laufe des Abends ergriff der Vorstand des Vereines H. Dr. Bauer, der zuerst die bereits erschienene Abordnung des chr. deutschen Gesangs-Vereines Linz begrüßte u. die Glückwunschschreiben des christl. deutschen G.V. Steyr, des chr. deutschen G.V. Ebelsberg-Kleinmünchen, sowie des G.V. Sierning verlas, das Wort:

Auf die Tätigkeit des Vereines in den ersten 25 Jahren zurückblickend gedachte er zunächst der verstorbenen u. der im Weltkrieg gefallenen Mitglieder, um dann besonders jener zu gedenken, die sich um den Verein große Verdienste erwarben. So vor Allem des ehemaligen Protektors des Vereines H. Christoph Pießlinger sen., des ersten Vorstandes des Vereines H. Forstmeister Franz Jungmaier u. des noch in aller Erinnerung stehenden am Monte Balde gefallenen Chormeisters H. Franz Erblehner. Der erste Chormeister des Vereines, H. Franz Himsl ist trotz seines hohen Alters noch immer ein eifriges Mitglied u. da er auch der einzige noch dem Verein angehörige Gründer ist, wurde er vom Vorstande ganz besonders begrüßt u. ihm ein Eichenkranz, geschmückt mit einem Erinnerungsbande gewidmet. Der mühevollen Arbeit des dz. Chormeisters H. Leo Lachner gedenkend, wurde ihm in Dankbarkeit ebenfalls ein Kranz und Erinnerungsband überreicht.

Der 20. August! Ein strahlender Tag! Auch der Himmel feiert unser Fest! Festliche Stimmung überall! Die Herren Adolf Derfler u. Johann Zrenner holen die Ehrendamen ab u. bringen sie im Wagen zum Schachinger’schen Gasthause. Von den Häusern wehen die Fahnen, die Häuser selbst mit Laub u. Reisig geschmückt. Der M.G.V. Molln beginnt den Tag mit einem Festgottesdienste, gewidmet dem Gedächtnis der verstorbenen Mitglieder. Der Verein mit seinen Damen u. den Ehrendamen füllt die Kirche u. bringt die deutsche Messe von Schubert, für gemischten Chor, zur Aufführung. Herr Dechant Georg Katzinger hält eine Predigt, die tief empfunden von echt deutschem Geiste getragen alle Herzen bewegt. Er feiert die hohe sittliche Kraft, die im Volksliede gelegen, die menschliche Seele zu den höchsten Tugenden entflammen kann u. die imstande ist, ein ganzes Volk fürs größte Opfer zu begeistern. Mit der dringenden Bitte, auch fernerhin die Pflege des Liedes eifrig zu betreiben, schließt er seine in jeder Hinsicht vollendete Ansprache.

Nach Beendigung des Gottesdienstes werden die mit den Zügen von Steyr u. Klaus eingelangten auswärtigen Vereine u. Vereinsabordnungen vom M.G.V. Molln am Bahnhofe empfangen und mit der Musikkapelle des Musik-Vereines Molln auf den Festplatz geleitet.

Dort hatten sich inzwischen die Ehrengäste bei der errichteten Tribüne versammelt u. die angekommenen Vereine nehmen um diese Stellung. Als Einleitung der Feier betrat der M.G.V. Molln die Tribüne u. sang den erhebenden Festchor von Beethoven „Die Ehre Gottes“. Die Ehrendamen bildeten Spalier u. im festlich mit Blumen gezierten Wagen fährt die Fahnen-Patin vor, schreitet durch das Spalier u. begibt sich mit sämtlichen Ehrendamen u. Ehrengästen auf die Tribüne.

Der Bürgermeister von Molln, Herr Alois Kogler ergreift nun das Wort u. begrüßt alle erschienenen Festgäste, beglückwünscht namens der Gemeinde unseren Verein zu seinem Jubelfeste u. wünscht einen recht guten Verlauf desselben.

Der Vorstand des M.G.V. Molln H. Dr. Bauer begrüßt die erschienenen Festgäste:

1. Die Vertretung des Oberösterr.-Salzburg’schen Sängerbundes.

2. Den mit Banner corporativ erschienenen M.G.V. „Wiederhall“ aus Linz

3. Den ebenso erschienenen M.G.V. „Liederhort“ aus Linz

4. M.G.V. Kirchdorf korporativ mit Fahne.

5. Verein der Musikfreunde korporativ mit Musik.

6. M.G.V. „Liederkranz“ Bad Hall (Abordnung).

7. M.G.V. „Harmonie“ Kremsmünster (Abordnung).

8. M.G.V. Micheldorf (Abordnung)

9. M.G.V. Leonstein (Abordnung)

10. christl. deutscher G.V. Linz (Abordnung)

11. M.G.V. Strengberg (Abordnung)

12. M.G.V. „Frohsinn“ Linz (Abordnung)

 

Die darauf folgende Festrede des Vorstandes gipfelt in dem Gedanken, die zu enthüllende Fahne soll dem Vereine ein Sinnbild für seine folgende Tätigkeit sein. Weiß u. Grün, die Grundfarben der Fahne erinnern an die Frühsommertage, wenn das Tal schon im schönsten Frühlingsschmucke steht, von den Bergen aber noch der in der Sonne glitzernde Schnee herniedersieht. Mit Alpenblumen: Edelweiß, Almrausch u. Enzian sei die Fahne geschmückt, ein Zeichen, daß sie heimisch hier sein u. festen Fuß hier fassen wolle, ein Kind des Landes zu sein. Das Ganze aber sei umschlungen vom schwarz-rot-goldenen Bande, dem Zeichen der Zugehörigkeit zum ganzen deutschen Volke. Und so soll auch die künftige Tätigkeit des Vereines fußen in der Heimatliebe, in der Liebe zur Scholle, getragen vom deutschen Volksbewußtsein u. der Liebe zum ganzen deutschen Volke. Die Fahne möge den Verein führen in freud- u. kummervollen Tagen, am stolzesten jedoch möge sie flattern an dem Tage, wo alle deutschen Volksgenossen in voller Freiheit zu einer machtvollen Einheit sich zusammenfinden werden, damit Wirklichkeit werde der Rütlischwur der Eidgenossen: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr“.

Nachdem die stürmischen Heilrufe verklungen waren, wurde die Hülle von der Fahne entfernt u. die vergoldeten Erinnerungsnägel eingeschlagen, wobei folgende Wahlsprüche gesprochen wurden:

1. Fahnenpatin Frau Antonia Bauer:

„Im Frieden und im Leid, ein Lied ist gut Geleit“.

2. Herr Bürgermeister Alois Kogler:

3. Hochw. Herr Dechant Georg Katzinger:

„Dem deutschen Kirchengesang.“

4. Frau Maria Hutja: „ „Dem deutschen Lied.“

5. Frau Grete Pießlinger: „Vereins-Motto“.

6. Herr August Hutja: „Deutsches Wort sei für immer unser Hort“.

7. H. Georg Buschberger sen:

„Nach des Tages Müh und Sorgen erheit’re uns ein deutsches Lied“.

8. H. Franz Himsl, Oberlehrer in Molln.

9. Bundesleitung:

„Im Herzen eins, im Liede gleich, ist Salzburg- Oberösterreich“.

10. Christl. deutsch. Gesangs-Verein Linz:

11. M.G.V. Liederhort Linz:

„Im deutschen Lied fürs deutsche Volk“.

12. Verein der Musikfreunde in Garsten:

„Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern“.

13. M.G.V. „Wiederhall“ Linz:

14. M.G.V. Kirchdorf:

„Heil! wer im Lied männlich erglüht, deutsch ist sein Herz, frei sein Gemüt“.

15. M.G.V. Micheldorf: „Durch Reinheit zur Einheit“.

16. M.G.V. Liedertafel Leonstein:

17. Sängerbund „Frohsinn“ Linz:

„Im Frieden und im Streit, ein Lied ist gut Geleit“.

18. M.G.V. „Harmonie“ Kremsmünster:

„Ferneres Blühen und Gedeihen dem Jubelvereine in Molln“.

19. M.G.V. „Liederkranz“ Bad Hall:

„Heil“ wer im Lied männlich erglüht, deutsch ist sein Herz, frei sein Gemüt“.

20. Musik-Verein Molln, Vorstand Herr Christoph Pießlinger:

„Sang u. Klang in treudeutscher Harmonie umschließe allzeit unseren geliebten Heimatort Molln“.

21. Vorstand des M.G.V. Molln, H. Dr. Bauer:

„Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Gefahr“.

22. Vorstandstellvertreter H. Oberförster Josef Auböck:

23. Herr Chormeister Leopold Lachner, Oberlehrer:

„Einig und stark, deutsch bis ins Mark“.

 

Infolge des auf der Tribüne herrschenden Gedränges konnten leider sämtliche, bei der Benagelung gesprochenen Wahlsprüche nicht aufgezeichnet werden. Die ebenfalls in der Fahne eingeschlagenen Nägel mit der Aufschrift: Kränzchen Steyr, Liedertafel Steyr, M.G.V. Sierning, wurden nachträglich eingeschlagen, doch waren diese Vereine bei der Feier nicht anwesend.

Nach Beendigung der Benagelung schmückte die Fahnenpatin die neue Vereinsfahne mit einem kostbaren goldgestickten Bande und übergab diese dem Verein mit dem Wunsche, sie möge dem Verein in guten und schlechten Stunden immer als Sinnbild treuen Zusammenhaltens vorangehen.

Der Fahnenjunker H. Forstadjunkt Hans Hager übernahm die Fahne und zum erstenmale ging sie hoch u. zeigte ihre wundervolle Ausführung im hellen Sonnenlichte. Unter stürmischen Heilrufen sang der M.G.V. Molln zur Begrüßung seiner Fahne sein Motto: „Deutscher Sang u. deutsches Wort sei für immer unser Hort“.

Böllerschüsse trugen die Kunde über Berg u. Tal, welch feierlicher denkwürdiger Akt sich soeben vollzog u. der festliche Teil hatte sein Ende gefunden.

Die fremden Gäste u. Sänger wurden jetzt in die verschiedenen Gasthäuser zum Mittagessen geführt. Für den M.G.V. Molln, seine Ehrengäste u. Ehrendamen war im Schachinger’schen Gasthause eine Festtafel gerichtet u. es nahmen an dieser ca. 70 Personen teil. Unter mannigfachen Trinksprüchen verlief diese in bester Stimmung u. rasch nahte die Stunde des Festzuges heran.

Beim Steinbichler’schen Gasthause um 2 h war der Sammelpunkt zum Festzuge. An der Spitze ein Reiter, hernach die Musikkapellen vom Musikverein Molln u. dem Verein der Musikfreunde Garsten, ferner die auswärtigen Vereine mit ihren Bannern u. Fahnen. Zum Schlusse der M.G.V. Molln mit seiner Fahne u. der Fahnenpatin im geschmückten Wagen, den Ehrendamen mit Kränzen u. Erinnerungsbändern in der Hand bot dieser ein imposantes, farbenreiches, prächtiges Bild, wie es wahrlich Molln noch nie gesehen hatte. Unter den Klängen der beiden Musikkapellen zog der Festzug an den reichlich geschmückten Häusern vorbei, von welchen die Sänger mit Blumensträußchen beworfen u. ihre Fahnen mit Kränzen geschmückt wurden. Zum Danke erschallten die Sängersprüche der frohen Sängerscharen.

Am Festplatze angelangt gruppierten sich die Vereine um die Festtribüne u. brachte nun Vorstand H. Dr. Bauer die Erinnerungs-bänder an alle anwesenden Vereine zur Verteilung, was von diesen mit der Absingung ihrer Wahlsprüche beantwortet wurde. Der inzwischen eingetroffene Vorstand des Oberösterr.- Salzburg’schen Sängerbundes Herr Oberbaurat Frühwirt aus Linz ergriff nun das Wort, um in einer kernigen Ansprache die versammelten Sänger zum treuen Ausharren beim deutschen Liede aufzufordern u. begeistert erscholl von Hunderten von Sängern gesungen als Treugelöbnis:

„Im Herzen eins, im Liede gleich, ist Salzburg-Oberösterreich.

Im Herzen eins, im Liede gleich, ist Deutschland und Deutschösterreich.“

 

Das nun folgende Festkonzert in Binder’s Gastgarten vereinte nun alle Festgäste, Vereine u. Sänger zu einigen gemütlichen Stunden. Abwechselnd zeigten die Vereine ihr Können. Mit Einzelchören beteiligten sich:

M.G.V. Wiederhall Linz 3 Chöre

M.G.V. Kirchdorf 3 Chöre

Musikverein Garsten 2 Chöre

M.G.V. Molln 2 Männerchöre u. ein gemischter Chor

Die Pausen zwischen den gesanglichen Vorführungen wurden von den Musikkapellen Garsten u. Molln in dankenswerter Weise ausgefüllt. Nur zu rasch verrann die Zeit, es mußte ans Abschiednehmen gedacht werden u. unter flotten Märschen wurden die fremden Gäste zur Bahn geleitet u. herzlicher Sängerabschied voneinander genommen. Eine gemütliche kleine Nachfeier in H. Schachingers Gasthaus vereinte den größten Teil des M.G.V. Molln.

Der M.G.V. Molln hat mit der Feier seiner Fahnenenthüllung ein Fest veranstaltet, das in den Annalen des Ortes Molln immer verzeichnet bleiben wird. Für unseren kleinen Ort war es ein Wagnis, das aber vollständig gelungen ist. Nebst der Gunst der Witterung verdanken wir dies der zielbewußten, opferfreudigen u. rastlosen Mühewaltung unseres Vorstandes H. Dr. Bauer u. der im Komité beschäftigten Damen u. Herren, sowie auch der mühevollen Betätigung des Herrn Chormeisters Leopold Lachner als auch der verständnisvollen Mitarbeit sämtlicher Vereinsmitglieder. Herzlicher Dank namens des Vereines sei auch gesagt den Gönnern u. Freunden des Vereines, die durch Spenden zum Gelingen des Festes materiell beigetragen haben u. jenen Mitgliedern des Vereines, welche durch besonders eifrige Betätigung anläßlich der Zustandebringung der Erinnerungsbänder (Frau Anna Schwarz) u. anläßlich der Dekorierungsarbeiten (Herr Edmund Eibl) wertvolle Dienste erwiesen. Herzlicher Dank sei auch der der gesamten Bevölkerung von Molln, die ihre rege Anteilnahme durch Beflaggen der Häuser u. durch ihre Beteiligung am Feste bewies. Das Fest hatte keinerlei politischen Hintergrund, aber es hat doch gezeigt, daß deutsches Empfinden u. Liebe zur Heimat in unserem Volke steckt, man muß es nur zu wecken verstehen. Und da erwächst dem jubilierenden Verein die heilige Pflicht, auf dem begonnenen Wege fortzuschreiten, sich u. seinem Wahlspruche getreu.

Heil!

Ludwig Schwarz

Schriftführer Molln am 18. März 1923

 

 

1924: Neuer Vorstand - neuer Aufschwung

 

Bei der Generalversammlung am 3. Mai 1924 wird folgende Vereinsführung neu gewählt:

Vorstand: Christoph Pießlinger

Stellvertreter: Ludwig Detzlhofer

Chormeister: Obl. Leo Lachner

Stellvertreter: Hans Röder

Schriftführer: Hans Röder

Kassier: Hans Röder

Archivar: Josef Ritzmeier

Ausschüsse:

Fahnenjunker: Hans Hager

Ferdinand Fuchs

Leopold Sieghartsleitner

Edmund Eibl

Martin Breinesberger

 

 

Anmerkung

Die folgende, intensive Vereinstätigkeit brachte einen bemerkens-werten Zulauf, der sich in den Teilnehmern an der nächsten Generalversammlung am 24. Juni 1924 spiegelt:

Damen:

Antonia Bauer, Grete Piesslinger, Frieda Auböck, Frau Kraft, Hanne Röder, Frau Trenkler.

Herren:

Dr. Alfred Bauer, Christoph Pießlinger, Ludwig Detzlhofer, August Hutja, Josef Hochhauser, Rudolf Bauer, Josef Auböck, Julius Kraft, Johann Sommerhuber, Karl Trenkler, Franz Stanzl, Franz Himsl, Anton Aigner, Hans Aschl, Rupert Stadler sen., Hans Röder, Leopold Schachinger, Hans Hager, Hans Zrenner, Edmund Eibl, Rudolf Neumann, Josef Wecht, Karl Uhlic, Josef Ritzmeier, Rudolf Reiter, Karl Vellano, Adolf Derfler, Alfred Werthgarner, Josef Wimmer, Rudolf Buschberger, Martin Breinesberger, David Kutsam, Emmerich Fuchs, Anton Dienstbühl, Theobald Mayrhofer, Bahnmeister Sittauer, Leopold Sieghartsleitner.

Neuaufnahme von ausübenden Mitgliedern:

Karl Uhlic, Josef Glinsner, Alfred Werthgarner, Theobald Mayrhofer, Rudolf Buschberger

Neuaufnahme von unterstützenden Mitgliedern:

Josef Auböck, (Forstmeister), Fritz Lindinger, (Kaufmann), Julius Kraft,( Bahnvorstand), Hans Aschl, (Gend. Insp)., Hans Sommerhuber jun., (Unternehmer), Franz Stanzl, (Gend. Insp.), Karl Trenkler (Geschäftsführer), Anton Aigner, (Zimmermeister), August Hutja, (Industrieller), Josef Hochhauser, (Prokurist).

 

Nie vorher fand der Verein so großes Interesse!

 

Straffe Vereinsführung in den Folgejahren

 

Auszug aus dem Tätigkeitsbericht 1925:

 

Der Vereinsvorstand weist darauf hin, daß der Verein durch verschiedene Unstimmigkeiten in den letzten Jahren einigermaßen in Unordnung geraten ist und so fand die vorjährige Generalversammlung erst am 24. Juni statt, wodurch der korrekte Jahresverlauf gestört erscheint. So haben wir seit der letzten Generalversammlung bis Ende 25 nur(!) auf 30 Proben hinzuweisen.

Hinsichtlich der Proben muß gesagt werden, daß der Besuch kein zufriedenstellender war. Dies ist umso bedauerlicher, als wir nicht über hinreichend geschulte und begabte Stimmittel verfügen, die ein recht eifriges Proben unerläßlich bedingen. Der Gesangsverein ist keine Tischgesellschaft, die sich beliebig zum Vergnügen zusammenfindet, sondern sein Ziel in der Übung des deutschen Liedes hat und geht es daher nicht an, die Proben willkürlich zu besuchen oder zu meiden und sich dem Gesangsverein lediglich aus geschäftlichen oder sonstigen Privatinteressen anzuschließen.

Zur besseren Kontrolle des Probenbetriebes wird in Hinkunft nicht nur das Präsenzbuch geführt, sondern auch ein bildlicher Nachweis aufscheinen, der von den verehrten Mitgliedern mit Ernst betrachtet werden möge.

Es ist dringend erforderlich, daß wir mit Rücksicht auf die Zuständigkeit zum oberöst.-salzb. Sängerbunde ein möglichst weites Feld von wohlgekonnten Liedern beherrschen, um bei jeweiligen Auftreten nicht in Verlegenheiten zu geraten und nur die wenigen Lieder können, die jeweils einige Proben vorher eingepaukt wurden. Diese Fähigkeit ist aber nur dann zu erreichen, wenn in allen Proben alle Sänger zusammenstehen und nicht einige in Verzug sind. Das macht unvermeidlich interesselos. Möge das Jahr 1926 nunab im Sinne der Statuten verlaufen und dem Gesangsvereine das gebührende Gepräge geben.

...........

 

 

 

Auszug aus dem Protokoll der Generalversammlung vom 21.2.1926:

..........

Weiters wurde beantragt, daß auch heuer wie im Vorjahre keine Sommerferien gehalten werden sollen, da ja ohnehin die Proben für das heuer in Kremsmünster stattfindende Kremstalgaufest von größter Wichtigkeit sind.

 

Christoph Pießlinger mp

 

 

 

 

1928: Gausängerfest in Molln,

Sängerbundfest in Wien

 

Aus dem Tätigkeitsbericht der Jahresversammlung für 1928:

 

....................

Am 10. Juni 1928 fand das 5. Gausängerfest des Kremstalgaues statt, welchem am Vortage ein Festkommers vorausging. Es beteiligten sich folgende Vereine:

Als Gauvereine:

M.G.V. „Liederkranz“ Bad Hall, Liedertafel Kirchdorf, M.G.V. „Harmonie“ Kremsmünster, Liedertafel Nettingsdorf, M.G.V. Neuhofen a. Krems, Liedertafel St. Marien, M.G.V Wartberg a. Krems, M.G.V. Windischgarsten, M.G.V. Liedertafel Spital a. P..

Als Gastvereine: Liedertafel Sierning zu Sierninghofen-Neuzeug.

Als Einzelchor brachte der Verein „Heimat“ von Fischer u. „Einkehr“ von Zöllner zum Vortrage.

Von 19. Juli bis 23. Juli 1928 beteiligten sich 7 Herren unseres Vereines mit Fahne (Fahnenjunker J. Ritzmeier) beim 10. Deutsch. Sängerbundfest in Wien. Die Schubert-Plakette, die beim Festzuge jedem Bannerträger an die Fahne geknüpft wurde, soll uns eine Erinnerung an das große Fest sein.

Am 29. Juli gab der Verein gemeinsam mit der Musikkapelle Molln beim Gründungsfest der freiw. Feuerwehr Ramsau in Pörrs Gasthaus ein Konzert. Der Reinertrag wurde der genannten Feuerwehr gewidmet.